Zwei Starke Stimmen für US-Beschäftigte

Es ist vollbracht: Am 12. Juni 2022 wählte der Gewerkschaftstag des AFL-CIO in Philadelphia Liz Shuler zur ersten Präsidentin des 12,5 Mio. Mitglieder starken Dachverbands aus 57 US-Gewerkschaften. Die Delegierten schrieben auch bei der Abstimmung über ihren Vize Geschichte: Fred Redmond ist der erste Schwarze, der als Secretary-Treasurer bestätigt wurde und damit zugleich das höchste Amt eines Afro-Amerikaners in der Gewerkschaftsbewegung innehat.

Liz Shuler sprach in ihrer Rede von einem „entscheidenden Moment für unsere Bewegung“. Sie wies auf die prekäre Lage für viele US-Beschäftigte hin: „Eine Millionen Menschen sind an Covid gestorben. Versprechen für mehr Gerechtigkeit zwischen den Weißen und Schwarzen wurden nicht eingehalten. Die Ungleichheit ist himmelschreiend. Die Mittelschicht wurde ausgehöhlt. Die Wohlhabenden haben Macht und Profit auf Kosten der Arbeitnehmer_innen angehäuft. Die Aufstiegsmobilität, von der meine Familie profitiert hat, ist auf dem Rückzug. Millennials und die Gen Z sind wurden durch hohe Mieten, niedrige Löhne und Studienschulden abgehängt.“

Sie machte aber nicht nur auf die Probleme der Gegenwart aufmerksam, sondern blickte optimistisch nach vorne: „Und doch passiert etwas [in diesem Land]. Wir stehen am Rande von etwas Großem.“ Damit sprach sie die neue Dynamik bei der Organisation von Beschäftigten in großen Unternehmen wie Amazon und Starbucks an. Diese wird vor allem von jungen und nicht-weißen Beschäftigten getragen.

Die FES Vize-Vorsitzende Daniela Kolbe war vor Ort und hatte die Gelegenheit, mit Liz Shuler zu sprechen und eine Keynote während des internationalen Programms zu halten. Auch sie gratulierte im Namen der FES und des DGB der neuen Vorsitzenden zu ihrer Wahl.