27.08.2020

Kamala Harris und die Mobilisierung Demokratischer Wählerinnen

Werden Frauen die US-Wahl im November 2020 entscheiden? Welches Mobilisierungs-Potenzial hat Kamala Harris?

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Joe Biden hat mit Senatorin Kamala Harris eine Frau mit Zukunft zur Vize-Präsidentschaftskandidatin gemacht. Kurs auf den Wahlsieg zu nehmen, ist die Aufgabe, die die Demokraten jetzt haben. Dabei wird es entscheidend sein, gerade die Wählerinnen zu mobilisieren. Die Nominierung von Harris zur Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokraten ist dafür der richtige Schritt.

 

Welche Wählergruppen gilt es zu mobilisieren?

  • Frauen, die traditionell Demokratisch wählen: Frauen sind in den letzten Jahrzehnten die wichtigste Wählergruppe geworden. Seit 1984 stellen sie einen wachsenden Anteil unter den Wählern und gehen verlässlicher zur Wahl. Ihre Wahlbeteiligung lag 2016 bei 63%. Zudem identifizieren sie sich mehrheitlich als Demokratisch (56% gegenüber 38% der Wählerinnen, die sich als Republikanisch bezeichnen). Inhaltlich interessieren sich Frauen mehr als Männer für Themen wie Umwelt, Minderheiten, Abtreibungsrechte und soziale Sicherheit.
  • Insbesondere aber geht es 2020 um die afro-amerikanischen Frauen und Frauen lateinamerikanischer Herkunft: Ein Drittel aller Wählerinnen wird in diesem Jahr nicht weiß sein und dieses wachsende Wählersegment bildet heute das Rückgrat der Demokratischen Partei. 98% der schwarzen Wählerinnen und 67% der Frauen lateinamerikanischer Herkunft stimmten 2016 für Hillary Clinton.
  • Aber es müssen auch die Wechselwählerinnen mobilisiert werden, also genau die Frauen, die 2016 für Trump gestimmt haben. 2016 gaben nur knapp ein Drittel der weißen Frauen Hillary Clinton ihre Stimme.

 

Die Chancen einer erfolgreichen Mobilisierung sind bei dieser Wahl sehr gut, denn seit 2016 wenden sich immer mehr Wählerinnen von Donald Trump wegen des Inhaltes und wegen des Stils seiner Präsidentschaft ab. 2018 gelang bereits der große Wahlsieg der Demokraten im Repräsentantenhaus, und dieses Mal gibt es mit Kamala Harris einen weiteren Mobilisierungsschub. Mit Harris machen die Demokraten deutlich, dass sie die Anliegen von afro-amerikanerinnen, aber auch anderer ethnischer Minderheiten ernst nehmen. Sie wollen denjenigen Partizipation ermöglichen, die bisher oftmals nicht gehört und benachteiligt wurden. Harris kann sich aufgrund ihrer Identität glaubhaft für sie einsetzen.

Was hat das Team Biden/Harris inhaltlich anzubieten? Es geht ihnen v.a. um soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeitsfragen, z.B. wollen die Demokraten den Mindestlohn auf $15 erhöhen, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und 12 Wochen bezahlter Elternzeit gesetzlich garantieren sowie Beschäftigte in Privathaushalten und der Gig-Economy in die Schutzvorschriften und Regelungen des Arbeitsgesetzes integrieren, von denen sie bisher ausgeschlossen sind.

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